Fastnacht
Die niedersorbische Fastnacht – Zapust – wird im Februar bis Anfang März gefeiert. In deutsch-sorbischen Dörfern der Niederlausitz gibt es alljährlich – am Sonntag – die Umzüge, bei denen die Mädchen in niedersorbischer Tracht, die Burschen im schönen Anzug mit Hut und am linken Revers, ein vom Mädchen erhaltenes Fastnachtssträußchen steckend. Die Paare, von einer Musikkapelle angeführt, ziehen durch das Dorf. Sie beehren dabei Persönlichkeiten des Dorfes (Bürgermeister, Handwerksmeister) durch ihren Besuch, mit einem Ehrentanz und überreichen einen Fastnachtsstrauß. Es werden Getränke und ein Imbiss gereicht!
In einigen Dörfern wird beim Umzug durchs Dorf, von einem Jugendlichen, ein mit bunten Bändern geschmückter Rutenbesen als Symbol der Winterauskehr vorangetragen. Sind alle Persönlichkeiten des Dorfes besucht, geht es mit Musik in die Gaststätte zum Tanz. Auf dem Rückweg darf dann jedem Bekannten (Zuschauer am Straßenrand) ein Likörchen oder Schnäpschen gereicht werden.
Dem zur Fastnacht gehörende Tanz schrieb man früher besondere Bedeutung zu: Je fleißiger getanzt wurde, desto besser und auch höher würde dann der Flachs auf dem Feld wachsen. Bei dem Mädchen, welches den größten Burschen im Dorf durch Loswahl zugeteilt wurde, hatte die größte Flachsernte.
Ablauf der früheren Fastnacht
Sonntag: Festumzug der Jugend
Montag: Zampern der Jugend
Dienstag: Männerfastnacht
Mittwoch: Eieressen der Jugend
Ablauf der heutigen Fastnacht
Sonnabend: Zampern
Sonntag: Festumzug
Früher war ein großer Teil der Jugend in der Landwirtschaft tätig – auch zu Hause - mit der zunehmenden Industrialisierung nahm auch die Beschäftigung der Jugend im Industriebereich zu. Viele Jugendliche gingen Tätigkeiten im Bergbau mit Schichtdienst nach. Um an der Fastnacht teilnehmen zu können wurde Urlaub (Freistellung von der Arbeit) beantragt.